Massagen: wohltuend für Körper und Psyche

Wenn Kinder sich weh tun, trösten Mütter sie instinktiv, indem sie die verletzte Stelle berühren und streichen. Auch als Erwachsene reiben wir schmerzende Körperstellen oder massieren uns bei Kopfweh die Schläfen. Massieren: eine ganz natürliche Sache! Erfahren Sie mehr von ihren positiven Wirkungen in diesem Artikel.

Massagen: wohltuend für Körper und Psyche
Massagen: wohltuend für Körper und Psyche

Massage ist Körpersprache

Die erste Sprache, die wir lernen, ist die unseres Körpers. Und eigentlich müssen wir sie gar nicht lernen, sie ist einfach da. Wir wachsen in sie hinein. Wir sind zuerst einmal Körper.

Mit den Jahren in unserer kopflastigen Welt geht dieses anfängliche Körperbewusstsein immer mehr unter. Mit den entsprechenden Auswirkungen.

Es gibt Menschen, die ihren Körper kaum oder nur in extremen Situationen spüren. Spätestens dann, wenn er zu schmerzen beginnt. Wird er jedoch auf seine Weise angesprochen, zum Beispiel durch Gymnastik, Yoga oder mit einer Massage, versteht er sofort. Es wirkt unmittelbar.

Die Berührung und Bearbeitung des Körpers mit Händen gehört deshalb zu den weltweit ältesten Heilmethoden.

Gute Gewohnheiten etablieren

Es gehört zu unserem Ferienritual, dass wir uns zum Abschluss des Urlaubs jeweils eine professionelle Massage gönnen. Als Booster für den Wiedereinstieg in den Alltag. Eine gute Massage wirkt nicht nur lindernd bei lokalen Beschwerden, sondern bringt Körper und Seele wieder ins Gleichgewicht. Warum eigentlich nicht öfter?

Massieren können wir grundsätzlich alle. Für den Hausgebrauch sozusagen. Schon beim Eincremen mit Bodylotion bietet sich eine kleine wohltuende Selbstmassage an, die gar nicht viel mehr Zeit braucht. Nur etwas Aufmerksamkeit, statt, in Gedanken bereits woanders, ein achtloses Erledigen der notwendigen Hautpflege. Ein kleines Geschenk an sich selbst.

Auch andere Menschen kann man mit einer Massage beschenken. Eine Rückenmassage zum Beispiel, wenn der Partner ausgepowert von der Arbeit nachhause kommt. Eine einfache Sache, und es steckt noch viel mehr dahinter.

Nicht umsonst absolvieren Medizinische Masseure/Masseurinnen eine Ausbildung in verschiedenen Massagetechniken wie klassische Massage, Bindegewebsmassage, Fussreflexzonenmassage, Lymphdrainage und mehr.

Dies in 1-2 Jahren Vollzeit oder 3-4 Jahren in Teilzeit.

Bei einer klassischen Massage dringt der/die MasseurIn bis in die tiefen Gewebeschichten vor. Durch Streichen, Kneten, Reiben, Klopfen und Vibrieren können Muskeln entspannt, Durchblutung und Lymphfluss angeregt und das Immunsystem gestärkt werden, um nur einige der positiven Auswirkungen zu nennen.

Bei einigen speziellen Massagetechniken, wie z.B. der Fussreflexzonenmassage, gelangen Reize durch gezielten Druck zum Gehirn und von dort zu den unterschiedlichen Organen. Eine spannende Sache!

Zahlreiche positive Wirkungen

Die Anzahl der nachgewiesenen Wirkungsweisen von Massagen auf den Körper ist gross:

  • Allgemeine und gezielte Muskelentspannung

Nach einer Massage fühlt man sich so richtig wohlig und entspannt. Der Alltagsstress lässt uns oft unwillkürlich die Muskeln verspannen, sehr häufig im Nacken und in den Schultern, ganz typisch nach stundenlangem Sitzen vor dem Computer. Natürlich steht man zwischendurch auf, reckt und streckt sich oder kreist genüsslich ein paar Runden mit den Armen. Doch oft ist die Gewohnheit stärker. Und unsere Hartnäckigkeit, wie es das Wort so treffend ausdrückt. Wir leisten den ganzen Tag über, was wir können.

Nicht selten übergehen wir unsere körperlichen oder seelischen Bedürfnisse. Die Wirtschaft und der gesellschaftliche Druck rufen.

Normalerweise entspannen sich verkrampfte Muskeln über Nacht von allein und man kann den neuen Tag wieder gelöst beginnen.

Doch aufgepasst: bereits kleine Fehlhaltungen, vielleicht bei der Arbeit oder bei sportlicher Betätigung können zu einer chronischen Muskelverspannung und später zu einer Verhärtung führen. Was ganz unscheinbar beginnt, kann sich mit der Zeit zu einem ernsthaften Problem auswachsen wie beispielsweise chronischen Schmerzen.

Bei sportlicher Betätigung können zu einer chronischen Muskelverspannung und später zu einer Verhärtung führen.
Bei sportlicher Betätigung können zu einer chronischen Muskelverspannung und später zu einer Verhärtung führen.

Verspannung besser rechtzeitig auflösen. Mit Körper- oder Atemübungen oder einer gezielten Massage.

Für Übungen braucht es immer eine gewisse Disziplin, bei einer Massage kann man sich einfach fallen lassen. Durch fachgerechte Bearbeitung werden die verkrampften Muskeln gedehnt und können sich wieder entspannen.

  • Stärkung des Körperbewusstseins

Massierte Körperregionen werden angeregt, die Nerven «gekitzelt», und fühlen sich anschliessend wieder lebendig an. Mit der Zeit lernt man immer besser, Verspannungen bereits im Aufkommen zu erkennen und aufzulösen.

Körperbewusstsein, welches mit den Lebensjahren verloren ging, kann durch gezielte Wahrnehmung wieder zurückgelockt werden.

  • Entgegenwirken von Muskelkater nach dem Sport
  • Positive Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung

Bei Schmerzen bis hin zu chronischen Schmerzzuständen kann eine Massage die Schmerzwahrnehmung durchbrechen und gegenteilige Impulse setzen. Regelmässig angewendet kann somit im besten Fall eine gezielte Bewegungstherapie ermöglicht werden.

  • Anregung des Zellstoffwechsels im Gewebe.

Durch eine höhere Durchblutung und einen angeregten Lymphfluss werden die behandelten Körperregionen besser mit Nährstoffen versorgt und Abfallprodukte schneller abtransportiert.

  • Positiver Einfluss auf das vegetative Nervensystem

Eine Massage wirkt direkt auf das vegetative Nervensystem, auch autonomes Nervensystem genannt, welches sich ausserhalb unserer Kontrolle befindet. Die beiden Hauptnerven Sympathikus und Parasympathikus regulieren unsere Körperfunktionen. Aufs Einfachste heruntergebrochen ist der Sympathikus zuständig für Aktivität, der Parasympathikus für Regeneration. Wird das vegetative Nervensystem in Balance gebracht, wirkt sich dies positiv auf Blutdruck, Atmung und Verdauung aus und somit auf das allgemeine Wohlbefinden.

  • Stimulation der Selbstheilungskräfte und Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserte Schlafqualität

Ist der Körper entspannt, kann sich auch die Psyche entspannen. Der Geist kommt zur Ruhe und lässt einen ungestört schlafen.

  • Unterstützung der Wundheilung durch bessere Durchblutung und Entschlackung der Wunde

Frische Wunden dürfen allerdings nicht behandelt werden. Unbedingt die Empfehlungen von Fachpersonen befolgen.

  • Milderung von Narbenbildung

Positive Wirkung auf das ganze Menschsein

Bei jeder Art von Massage reagiert der Körper allein durch die Berührung der Haut mit der Freisetzung des Hormons Oxytocin, des sogenannten “Kuschelhormons”. Oxytocin wird auch beim Stillen ausgeschüttet, bei der Mutter wie auch beim Säugling. Und so sind wir wieder ganz am Anfang des Lebens. Oxytocin bewirkt ein körperliches und emotionales Wohlgefühl und somit auch positive Emotionen gegenüber Menschen. Während einer Massage produziert das Gehirn ebenfalls Endorphine, will heissen körpereigene Morphine, welche Glücksgefühle auslösen und Schmerzen lindern.

Massagen tun gut und lohnen sich

Warum warten, bis Beschwerden da sind? Warum nicht frühzeitig etwas für sich selber tun? Massagen sind eine lohnenswerte Investition in unsere Gesundheit. Und diese lohnt es sich unbedingt zu erhalten. Ja, warum eigentlich nicht öfter!

© raeber-blog.ch, 19.7.2024

Autorin: Tabea Räber, Seniorenbetreuerin mit Ausbildung in Fussreflexzonenmassage nach B. Lehner

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