Geschenkideen, wem soll ich was schenken. Eine Frage, die uns alle immer mal wieder beschäftigt. Meine Kollegin Jasmin Taher ist diesem Thema aus der Sicht einer Mutter nachgegangen, die für ihren Sohn etwas kaufen möchte:
Es gibt kaum etwas Schöneres, als ein kleines Kind beim Auspacken eines Geschenks zu beobachten. Da gibt es die Stürmischen, die das Papier ungeduldig zerreissen, um schnellstmöglich an den Inhalt zu gelangen und die vorsichtigen Geniesser, die versuchen, das Geschenkpapier am Klebestreifen zu öffnen – in der Hoffnung, das hübsche Geschenkpapier zum Basteln wiederverwenden zu können.
Ist das Geschenk dann endlich ausgepackt, strahlt das Kindergesicht vor Freude. Vor allem, wenn das Geschenk in der Verpackung einen lang ersehnten Wunsch erfüllt.
Der Wunschzettel.
Mein Sohn, Sofian, ist vor kurzem zwei Jahre alt geworden. Er hatte noch keine speziellen Geburtstagswünsche geäussert, keinen Wunschzettel geschrieben. Ich glaube, Sofian ist wunschlos glücklich.
Trotzdem oder gerade deshalb hat er sich riesig über die vielen Geschenke gefreut, die ihm – ganz plötzlich und unvermittelt – zum Geburtstag zuteil wurden.
Meine Nichte, Naemi, ist letzte Woche (August 2014) sieben Jahre alt geworden. Sie hatte mir ihren Wunschzettel bereits im März unter die Nase gehalten. Top 1 war ein Hamster. Den durfte ich ihr nicht schenken, weil ihre Mutter unzählige Argumente gegen nachtaktive Nagetiere auf Lager hatte. Sie bekam dann ein kleines Voltigierpferd aus Kunststoff von mir (Top 5 auf der Liste), mit dem ich voll ins Schwarze getroffen habe. Sie hat sich riesig gefreut.
Mein Neffe, Sebastian, ist im Juli zwölf geworden. Ein schwieriges Alter (nicht nur wenn es um Geschenke geht). Ich habe ihm zwar das gewünschte Buch geschenkt, er hat sich aber bis heute nicht bei mir bedankt. Wahrscheinlich hat er sich direkt damit in eine Ecke verzogen und angefangen zu schmökern, vielleicht liest er immer noch oder aber er spielt gerade – in der gleichen Ecke sitzend – mit seinem Handy.
Wunschlos glücklich
Wenn wir ehrlich sind, haben wir und auch unsere Kinder eigentlich genug, um wunschlos glücklich sein zu können. Und doch sind wir es häufig nicht. Manchmal haben wir Wünsche, und seien sie noch so klein (z. B. wie ein klitzekleiner Hamster), die einfach nicht erfüllt werden können.
Anderen Menschen in ärmeren Regionen der Welt geht es nicht so gut wie uns. Häufig können sie aufgrund unfairer Umstände – sie werden beispielsweise beim Kauf von gentechnisch verändertem Saatgut von Grosskonzernen mit moralisch verwerflichen Praktiken übervorteilt, häufig werden ihnen ihre Produkte von gierigen Grosshändlern zu unfairen, kaum kostendeckenden Preisen abgenommen – nicht einmal vom Ertrag ihrer Ländereien leben. Diese Menschen kann man auch ohne Geschenke glücklich machen, indem man ihre Produkte, Handarbeiten, Kaffee, Schokolade oder Obst, zu fairen Konditionen abnimmt und sie so dabei unterstützt, ihr Leben unter würdigen Umständen bestreiten zu können.
Was also schenken?
Wenn Sie ein Geschenk für jemanden suchen, der Ihnen keinen Wunschzettel unter die Nase hält und möglicher Weise schon fast alles besitzt, was man sich so wünschen könnte, dann empfiehlt es sich, den Rat der weisen Oma Kleinmann zu befolgen: «Am besten verschenkt man stets etwas, das sich verbraucht, damit es nicht zu einem Staubfänger verkommt.»
Als freudenbringende, sich verbrauchende Geschenke eignen sich beispielsweise ein besonderes Olivenöl aus Palästina, leckere Schoko-Mangos aus fairem Handel, feine Bio-Truffes, ein dekoratives Geschenkset mit besonderen, natürlichen Seifen oder eine Kerze mit der wundervollen Botschaft «I love you». Mehr Geschenkideen auf claro.ch.