«Ich möchte eine sinnvolle Aufgabe haben» so lautet der Wunsch vieler Menschen. Ein Beruf mit Sinn wird oft im Zusammenhang mit «Menschen helfen können» verstanden. Gibt es sogar mehr?
Hilfsbedürftige Mitmenschen unterstützen ist erstrebenswert und gehört grundsätzlich zu unserem Menschsein. Helfen ist ein wichtiger Beitrag für die Gemeinschaft. Der Wiener Arzt und Psychologe Alfred Adler hat Gemeinschaft so formuliert:
«Gemeinschaftsgefühl ist, ´mit den Augen eines anderen zu sehen, mit den Ohren eines anderen zu hören, mit dem Herzen eines anderen zu fühlen.´»
Es gibt Menschen, die ihren Sinn des Lebens nur im Geben an andere leben.
Das Plus: Authentisch leben als Sinn?
Haben Sie schon einmal eine Rolle gespielt? Im Sinne von Sie waren dem Frieden zuliebe ganz nett und haben auf die Diskussion von heiklen Themen verzichtet? Zum Beispiel am Familienweihnachtsfest? Wie hat sich das angefühlt?
«Sich selbst fremd sein, ist enorm schwierig.»
Zu sich und seiner Meinung stehen zu können, ist etwas vom Wichtigsten. Tut man das, kann dies allerdings zu anstrengenden Diskussionen und zu Streit führen.
Wie entsteht Streit? Ganz einfach: Wenn ein Mensch der recht haben will, auf einen anderen Menschen trifft, der auch recht haben will.
Zu sich stehen zu können bedeutet, in Ich-Botschaften zu sprechen. «Ich erlebe es so» ist nicht das gleiche wie «du siehst das völlig falsch». Es geht nicht darum, den andern zu belehren oder ihn und seine Meinung abzuwerten, sondern darum, zu sich stehen zu dürfen. So steigt die Lebensqualität.
Gehört, ohne gleich infrage gestellt zu werden, ist wohltuend und für alle Beteiligten meinungsbildend. Das Gefühl, ich bin etwas wert, ich kann einen Beitrag leisten, stärkt denn eigenen Lebenssinn.
Sich durch Reflexion verändern lassen
Konstruktive Kritik ermöglicht Reflexion und nachhaltige Veränderung, Persönlichkeitsentwicklung.
Merke: Infrage gestellt und konstruktiv kritisiert werden, ist nicht das Gleiche. Das eine ist verletzend, das andere fördernd.
Und wo wird die Sinnfrage beantwortet?
Geben und nehmen scheint mir eine der wichtigsten Balancen für einen Menschen zu sein. Das bedeutet unter anderem, mitten unter anders Denkenden und Handelnden zu leben und sich mit deren Meinungen auseinanderzusetzen.
Bewusst dabei sein, zu sich stehen können und beitragen, was man kann.
Und manchmal braucht es etwas mehr.
Der christliche Glaube als Sinn des Lebens?
Da ist ein liebender Gott, der uns laut den Aussagen der Bibel gewollt und erschaffen hat. So dürfen wir Teil einer Geschichte sein, die vor Bestehen der Welt gegründet ist. Dieses Wissen vermittelt uns tiefen, nicht durch Menschenhand machbaren, Sinn.
Daran zu glauben, dass es mehr als diese eine Welt und dass es ein Leben nach dem Tod gibt, vermittelt einzigartigen Sinn.
Weihnachten anders erleben, Unbegreifbares zulassen können.
Es ist eines der bekanntesten Kirchenlieder ist «Näher mein Gott zu dir». Bekannt wurde es vor allem, weil es der Erzählung nach beim Untergang auf der Titanic im Jahre 1912 gesungen wurde. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia berichtet: «Als Lieblingsstück ihres Dirigenten Wallace Hartley soll es von der Kapelle beim Untergang des Schiffes gespielt worden sein. Mindestens vier der über das Unglück gedrehten Kinofilme – Titanic (1943), Untergang der Titanic (1953), Die letzte Nacht der Titanic (1958) und Titanic (1997) – folgen dieser Darstellung.» Und was hat diese für uns heute so unwirkliche Geschichte mit Weihnachten zu tun?
Manchmal wirkt diese Geschichte etwas makaber, weil das Lied im Zusammenhang mit dem Untergang der Titanic und mit dem Verlust von zirka 1500 Menschenleben eine spezielle Aussage erhält.
Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Geschichten, wo Menschen in Notsituationen die Nähe von Gott intensiv gespürt hatten. Sie fühlten sich von Gott getragen.
Soweit die Geschichte und wohl soweit auch die Theorie. Den das viele Leid lässt uns immer wieder die Frage stellen: «Gibt es wirklich einen Gott?» Wir können es nicht einordnen.
Sinn, weil es not-wendig war?
Näher zu Gott. Das hat auch mit Weihnachten zu tun. Es ist ein christliches Fest, ein zentrales sogar.
Der biblische Bericht überliefert uns als Grund dafür die Geburt von Jesus Christus, der sich selbst ziemlich provokativ als Sohn von Gott positioniert hatte.
Mit diesem Statement ging er in die Weltgeschichte ein. Mit seinem Wirken, seinen Wundern und Begegnungen in liebender und provokativer Art auch. Sein Tod ist unvergesslich. Weil es laut Bibel ein Tod ist, der «Sinn» macht. Unverständlich zwar für uns. Es ging um das Leben eines Menschen, der viel Gutes getan hatte. Knapp über 30 Jahre alt.
Offensichtlich ging es um noch mehr. Es ging ums Leben überhaupt.
So beschreibt es die Bibel – um das Leben aller Menschen, um ihre Perspektiven, um die Tatsache, dass es nach diesem Leben ein neues, anderes gibt.
Christliche Sicht. Definitiv. Doch sie beinhaltet neben viel Unverständlichem eben auch viele Perspektiven.
Weihnachten ist ein Anfang. Die gelebte Zusage, dass es mehr gibt, als wir uns bewusst sind.
Näher – Weihnachten wird auch durch die Natur angekündigt
Wir feiern Weihnachten.
Auch wenn wir es in unserem Alltag in Beruf und Privatleben nicht offensichtlich spüren, so zeigt uns doch die Natur, dass Advent und Weihnachten nahen.
Es wird dunkler und kälter. Darum verbringen wir auch mehr Zeit in unseren Wohnungen. Wohn- und Lebensraum wird gefühlt enger. Auch unterwegs. Im Bus. Im Zug. Wo wir einander näher kommen, liegen Chancen und Gefahren. Zuviel Nähe bedeutet, es wird schwieriger, sich abzugrenzen. Vielleicht auch schwieriger, zu verdrängen.
Nähe löst etwas aus. Der Umgang mit Nähe hat mit unserer Persönlichkeit zu tun.
Der Reizpegel steigt und (nicht nur) Weihnachten wird zum Stressfaktor.
Hohe Erwartungen an dieses einzigartige Fest unterstützen den Stress noch.
Die Chance im Näher liegt dort, wo wir uns für Begegnungen bewusst öffnen, Mitmenschen mehr wahrnehmen und Nähe zulassen können.
Weihnachten fordert heraus
Geburt von Gottes Sohn, Kreuzigung, Auferstehung, Entrückung, Jüngstes Gericht – es bracht Mut, so etwas zu glauben.
Nichts davon ist greifbar. Es sind Aussagen ohne irgendwelche Videodokumente, ohne Presseberichte. Nicht aus unserer Zeit. Bleiben nur die Zeugen aus der Vergangenheit aus einer anderen Kultur. Zeugen, auch Jünger genannt. Waren sie neutral? Haben sie die allgemeingültige oder einfach nur ihre eigene Wahrheit beschrieben?
Was ist Wahrheit? Gibt es sie überhaupt?
Diese Berichte sind Ursprung der heutigen Bibel. Diese Zeugen haben Christus zwar nicht (alle) gesehen, aber laut eigenen Aussagen erlebt. Was nun? Bedeutet Weihnachten, den eigenen Verstand abzugeben? Sich auf nicht beweisbare Geschichten zu verlassen?
Näher mein Gott zu mir?
Ist es wirklich eine Frage des Verstandes und der Beweisbarkeit? Würden wir tatsächlich mehr glauben, wenn wir etwas Greifbares hätten? Und zudem, was kümmert es uns, was vor 2000 Jahren geschehen sein soll? Auf der anderen Seite ist vieles in der Weltgeschichte geschehen, aber niemand erinnert sich mehr daran.
Weihnachten scheint nachhaltig zu sein.
In dem Sinn hat sich die Präsenz von Christus bewahrt und bewährt. Vielleicht gilt ganz einfach: «Näher mein Gott zu mir». Den «Untergang» der modernen Meinung zulassen. Den Glauben an die totale Machbarkeit abgeben. Christlichen Lebenskomfort ergreifen. Sprich, die Möglichkeit erwägen, dass Weihnachten wirklich geschehen ist.
Sinnvoll spenden. Das macht definitiv Sinn. In der heutigen Flut von Spendenbriefen in der Vorweihnachtszeit tut man gut daran zu überlegen, wo man spenden will. Sprich: Prioritäten setzen. Immer mehr Spendenwerke möchten immer mehr Spenden. Dass sich Menschen aus Überzeugung für Notleidende einsetzen, und das meist kostenlos, ist lobenswert. Für den Spender selbst, bleibt oft die Frage: «Wen soll ich jetzt unterstützen?»
«Das eine tun und das andere nicht lassen», so lautet ein bekannter Spruch
Geben gehört zu den enorm wichtigen sozialen Aufgaben unserer Gesellschaft. Eine fixe Richtlinie gibt es nicht, ausser, dass jede Hilfe, jede noch so kleine Unterstützung zählt. Sinnvoll Spenden bedeutet, ich setze mich mit meinen Möglichkeiten auseinander, ebenso mit dem vorhanden Angebot. Dabei macht es auch mal sind, Spendenwerke in der Schweiz zu unterstützen. Sinnvoll spenden, warum nicht?