Alterspflege und die Erwartungen von Angehörigen

Wer alt wird, läuft Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Das Thema Alter wird auch im Song «Alt und nur im Weg» der deutschen Country Band Truck Stop thematisiert. Doch das Alter betrifft nicht nur Senioren, sondern auch deren Angehörige. Steht ein Umzug in ein Alters- und Pflegeheim bevor, ist dies oft mit Erwartungen wie garantierte Pflege, Betreuung rund um die Uhr oder Aktivierungstherapie verbunden. Ich habe eine Kollegin gefragt, welche Erwartungen sie an ein Alters- und Pflegeheim hat. Hier ihre Antwort.

Alterspflege und die Erwartungen von Angehörigen
Alterspflege und die Erwartungen von Angehörigen

Erwartungen als Angehörige an Alterspflege

Meine Mutter ist mit ihren knapp 80 Jahren noch sehr rüstig und völlig selbständig. Sie lebt alleine in einer Mietwohnung und verliert keinen Gedanken daran, in eine Alterssiedlung oder ein Altersheim umzuziehen.

Privatsphäre garantiert

Sollte dies eines Tages doch unumgänglich sein, wäre es mir ein besonderes Anliegen, dass sich meine Mutter dort wohl fühlt und sie guten sozialen Anschluss bei den Mitbewohnern findet. Dass weiterhin ihre Privatsphäre garantiert ist und sie so lange wie möglich selbständig bleiben kann. Ich fände es auch wichtig, dass sie – vielleicht begleitete – Unternehmungen machen kann und sie für Termine wie Arzt, Zahnarzt, Coiffeur oder auch geistliche Inputs – wie z.B. Gottesdienste – nicht weite Wege unter die Füsse nehmen muss.

Liebevolle Betreuung und Arzt vor Ort

Zudem wünsche ich meiner Mutter eine liebevolle Betreuung. Dass ich umgehend informiert würde, sollte mit meiner Mutter gesundheitlich etwas nicht in Ordnung sein und dass ein Arzt schnell vor Ort wäre, ist für mich unabdingbar.

Ich hoffe, meine Mutter muss nie in ein Pflegheim eingewiesen werden. Und wenn doch, würde ich nicht zustimmen, sollte sie über längere Zeit in einem mehrfach belegten Zimmer einquartiert werden und hätte somit keine Möglichkeit von Rückzug.

Begleitung auf dem letzten Weg

Sollte der definitive Abschied nahen, wäre ich sehr dankbar für einfühlsame Menschen, die mich unterstützten in der Begleitung meiner Mutter. Menschen, die auf meine Mutter eingehen und einfach für sie da sind. Menschen, die in „Palliative Care“ ausgebildet sind und Massnahmen treffen, die das Leiden eines unheilbar kranken Menschen lindern und ihm so zu einer bestmöglichen Lebensqualität bis zum Tod verhelfen.

Der Weg ins AltersheimQuellenangaben und Tipps für Sie ausgesucht

 

Der Weg ins Altersheim

Ängste, Vorurteile und was dahinter steckt

Heime und insbesondere Altersheime sind in der Öffentlichkeit noch immer negativ belastet. Viele Angehörige hegen Vorurteile gegenüber Pflegepersonal und die betroffenen Senioren haben Angst vor dem Einzug ins fremde Heim. Das ist nicht neu. Bis heute hallen die haarsträubenden menschenunwürdigen Bedingungen in früheren Versorgungsanstalten nach.

Dennoch kommen in fortgeschrittenem Alter gewisse negative Erscheinungen, vor allem gesundheitlicher Art, unweigerlich hinzu. Herz- und Rückenprobleme sowie psychische Probleme wie Demenz und Depression nehmen mehr und mehr Raum ein, was die Angehörigen oft überfordert und ratlos lässt. Was also tun, wenn man seine Liebsten weder ins Heim «abschieben» will, aber auch nicht die Kraft und Zeit hat, sie selbst zu pflegen?

Das Pflegeheim bringt oft massive Entlastung

Entgegen der geläufigen Vorurteile bietet das Altersheim für stark pflegebedürftige Personen wie auch für ihre Angehörigen oftmals grosse Erleichterung. Viele treffen es im Heim besser als erwartet. Kompetentes und freundliches Personal, nicht selten eine vorzügliche Lage mit toller Aussicht und eine entsprechende Ausstattung, sowie Kontakte zu anderen Menschen machen den Lebensabend im Heim für Viele zu einer durchaus angenehmen Angelegenheit.

Gesteigerte Lebensfreude durch Pflege und Sicherheit

Ueli Schwarzmann, Direktor der Zürcher Altersheime, erzählt von einer Studie (siehe NZZ – 2011 «Heime haben mit Vorurteilen zu kämpfen»), die belege, dass ein Viertel der Bewohner von Altersheimen im Kanton Zürich im Heim glücklicher sei als zuvor. 50 % der Befragten hätten gleich viel Freude am Leben und nur 25 % gehe es schlechter als zuvor. Als einen Grund für die unerwartet positive Statistik nennt Schwarzmann die Sicherheit. Zu wissen, dass man bis zum Tod nun hier bleiben kann und dabei professionell und rund um die Uhr betreut wird, das ist für Viele ein Glück. Solche Stimmen dürften Pensionäre beruhigen. So schlimm ist es nicht!

Die positive Einstellung macht’s aus

Der Eintritt in ein Altersheim ist garantiert kein leichter Schritt. Aber Menschen, die sich um eine positive Einstellung gegenüber dem neuen Zuhause bemühen, haben es leichter. Wer offen für neue Kontakte oder gar neue Freundschaften ist und bestimmte Hobbys und Interessen bewusst beibehält oder gar neu aufnimmt, kann sich auch in neuer Umgebung wohl fühlen. Die Zimmer können jeweils selbst eingerichtet werden. Überhaupt gehen heutige Altersheime individuell und kompetent auf die Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner ein. Sie bieten umfassende Pflege, Betreuung sowie Aktivierungstherapien, Hilfe bei technischen Problemen, Coiffeur, Pedicure, Gottesdienste und Vieles mehr.