Besser verstehen können: Bei vielen Dingen im Alltag sind wir uns oft gar nicht bewusst, was dahintersteckt. Arbeitsaufwand, Herstellung, Verwendung. Wir nehmen vieles als selbstverständlich wahr. Ein Blick hinter die Kullissen deckt neue Erkenntnisse auf. Hier in diesem Artikel ein Beispiel: Spritzgiessen.
Spritzguss: Die Welt der Kunststoffherstellung entdecken
Spritzgiessen, schon mal gehört?
Vielleicht, aber haben Sie es auch verstanden? Spätestens bei dieser Frage blicken viele verlegen auf den Boden oder wechseln schnell das Thema. So zumindest, mache ich es manchmal ;-). Aber halb so schlimm, wie wäre es mit einer kleinen kompakten Definition? Dann können Sie beim nächsten Mal selbstbewusst mitdiskutieren und mit brillanten Fakten glänzen. Zuerst die wichtigste Frage:
Wann wird Spritzgiessen angewendet?
In der Welt der Kunststoffe spielt Spritzgiessen eine Hauptrolle – genau genommen bei der Verarbeitung von Kunststoffen.
Denn das sogenannte Kunststoff-Spritzgiessen, auch als Spritzguss bekannt, ist essenziell für die Herstellung von Formteilen. Erste Wahl ist es für die Herstellung von komplexen Formteilen, die es in grösserer Menge zu produzieren gilt. Aber warum brilliert der Spritzguss hier? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe – und zwar:
Der Spritzguss führt direkt vom Rohstoff zum Fertigteil – ganz ohne Zwischenstopps.
Die fertigen Teile müssen nicht aufwendig nachbearbeitet werden.
Funktions- und Prozessintegration ist beim Spritzguss ohne Probleme möglich.
Das gesamte Verfahren lässt sich vollautomatisch umsetzen.
Selbst bei besonders komplexen Bauteilen erreicht die innovative Technik überraschend kurze Produktionszyklen.
Dank des raffinierten Prozesses sind auch hohe Stückzahlen mühelos umzusetzen.
Das Spritzgussverfahren ist ein Multitalent
Unzählige Produkte erweckt es zu Leben. Produkte, die wir im Alltag verwenden und uns nicht vorstellen, wie diese hergestellt werden.
Von Drahtspulen über Kronkorken und Taschenkämme bis hin zu Instrumenten ist alles mit dabei. Verpackungen, mechanische Teile und Spielzeug gehören genauso dazu. Aber warum gehen wir nicht ein klein wenig mehr ins Detail?
Produkte, die uns tagtäglich begegnen:
Zahnbürsten
Wäschekörbe
Flaschen
Partybesteck
Sonnenbrillen
PC-Gehäuse
Puppen
Medizinisches Equipment:
Einweghandschuhe
Einmalspritzen
Sonden
Schläuche
Herzklappen
künstliche Hüftgelenke
Kontaktlinsen
Autoteile:
Gurt
Sitze
Armaturenbrett
Becherhalter
Stossstangen
Radiotasten
Fensterheber
Kinderspielzeug:
Puppen inklusive Zubehör (z.B. Puppenwaagen)
Gesellschaftsspiele
Bauklötze
Spielzeugfiguren
Computer:
Monitor
Tastatur
Gehäuse
Zubehör (z.B. Maus)
Spritzgiessen: Produkte in form bringen
Die Herausforderungen mit Spritzguss Produkten
Keine Frage: Spritzgussformen sind eine Bereicherung für Kunde und Konzern. Doch, wo Licht ist, ist auch Schatten. Selbst so ein ausgeklügeltes Verfahren wie das Spritzgiessen ist nicht fehlerfrei. Mit diesen Herausforderungen hat es zu kämpfen:
Hohe Werkzeugkosten
Spritzgusshersteller sind sich einig:
Die grösste Herausforderung sind die Spritzgiesswerkzeuge.
Denn diese können das Budget stark strapazieren – insbesondere das Budget von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Gerade bei grossen und geometrisch komplexen Formen kostet das Werkzeug oft ein Vermögen.
Produkte aus unserem Alltag haben oft Spritzguss als Ursprung.
Strikte Qualitätskontrollen
Um beim Spritzgiessen identische Ergebnisse zu erreichen, müssen Temperatur, Druck und Abkühlzeit perfekt harmonieren. Ansonsten drohen Fehler und Abweichungen. Und so bedarf es regelmässiger strenger Qualitätskontrollen. Nur so bleibt das Wunschprodukt auch ein Wunschprodukt.
Doch regelmässige strenge Qualitätskontrollen kosten natürlich Zeit, Geld und Energie – Geld, Zeit und Energie, die vielen Konzernen fehlt.
Kundstoff und die Folge in der Umwelt
Wie entsorgen wir Kunststoffabfälle, ohne der Umwelt zu schaden (siehe dazu auch den Artikel auf Schweiz-Kantone.ch: «Kunststoffverpackungen: Umweltbelastend oder schonend?»)? Eine Frage, die gerade viele Konzerne umtreibt – insbesondere die Automobilindustrie. Nachhaltige Lösungen müssen auf den Tisch.
Wie lässt sich der Kunststoffmüll reduzieren und welche Recycling-Konzepte bieten sich an?
Kunststoff und Umwelt: anlysieren und handeln ist angesagt.
Sorgfältige Materialauswahl
Kunststoff ist gleich Kunststoff? Keinesfalls, wir unterscheiden eine ganze Reihe an Kunststoffarten. Und das Tückische: Nicht alle Sorten eigenen sich für die Herstellung von Spritzgussformen. Und genau das bedeutet für die Spritzguss Firmen höchste Sorgfalt bei der Materialauswahl.
Formenbau Spritzguss 4.0. – ein Blick in die Zukunft
Werfen wir einen Blick in die Zukunft der Spritzguss-Industrie. Aber was spricht eigentlich gegen Kunststoff? Der eine oder andere Trend lässt sich immerhin schon voraussagen.
Bessere Software, bessere Werkzeuge
Kein Spritzguss ohne Werkzeug: Das ändert sich auch im Jahr 2070 nicht.
Eines aber ändert sich doch: die
Qualität des Werkzeugs. Simulationssoftwares lautet das Erfolgskonzept. Dabei handelt es sich um eine spezielle Software, die die Werkzeuge schon vor der Herstellung perfektioniert.
So kann sich das Unternehmen sicher sein: Dieses Werkzeug erfüllt seinen Zweck.
Leichtere Bauteile
Die Bauteile müssen zum Fliegengewicht werden – insbesondere in der Automobilbranche. Warum?
Denn je weniger Gewicht, desto weiter die Reichweite. Dies gilt speziell für E-Autos. Bringen sie weniger auf die Waage, halten sie länger durch.
Stärkere Kunststoffe
Spritzgussteile müssen länger durchhalten. Das spart Geld und reduziert die Müllberge. Nur wie soll das gelingen? Ganz einfach:
Die einzelnen Bauteile müssen mit Fasern und Füllstoffen verstärkt werden.
Wiederverwendbare Kunststoffverpackungen
Die Ansprüche an Kunststoffhersteller steigen:
Künftig müssen sie Kunststoffverpackungen zurücknehmen. Da versteht es sich von selbst, dass sie die Verpackungen auch sinnvoll wiederverwenden wollen. Nur wie soll das gehen? Ein Beispiel finden Sie auf Pac2pac.ch. Der optimale Kreislauf für PET-Verpackungen.
Akribisch forschen die Hersteller an neuen innovativen Konzepten, die dem Kunststoff ein zweites Leben schenken. Und sie haben Erfolg.
Zum Beispiel:
Viele abgenutzte Verpackungen werden mit einer neuen Kunststoffhülle versehen. Das verleiht ihnen wertvolle Stabilität. Und schon sind sie bereit für einen zweiten Einsatz.