Digital Signage: Geschichte und Zukunft

Digital Signage begleitet uns im Alltag. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Terminus? Wie sahen die Anfänge aus und welche Potenziale ergeben sich für die Zukunft? Diese und weitere Fragen wollen wir im folgenden Text beantworten.

Was ist Digital Signage?

Der Begriff Digital Signage stammt aus dem Englischen, findet so aber auch im Deutschen Verwendung. Er lässt sich als digitale Beschilderung übersetzen. Der Begriff verweist auf die Darstellung von medialen Inhalten in digitaler Form. Dabei kann es sich sowohl um Texte als auch um Bilder oder Videos handeln.

Digital Signage: Geschichte und Zukunft
Digital Signage: Geschichte und Zukunft

Die Anfänge der digitalen Beschilderung

Menschen versehen Oberflächen bereits seit Tausenden von Jahren mit Zeichnungen und Schriftzeichen, wie etwa die berühmten Höhlenmalereien von Lascaux beweisen.

Die Historie der Digital Signage ist hingegen erst wenige Jahrzehnte alt.

Die ersten digitalen Displays fanden sich im Bereich des Verkehrswesens und hier zunächst an Bahnhöfen oder Flughäfen. Diese Digital Signage Lösungen sollten Passagiere über die Ankunft und Abfahrt der Verkehrsmittel oder etwaige Verspätungen informieren.

Als Technologie dafür diente zunächst das Punktmatrix-Display (Dot-Matrix Display), das der deutsche Ingenieur Rudolf Hell bereits im Jahr 1925 entwickelt hatte.

Diese Technik ermöglichte zunächst nur die Darstellung von Texten. Zudem war es erforderlich, die dargestellten Informationen vorher per Hand einzugeben.

Der Handel entdeckt Digital Signage

Händler benutzen schon lange Zeit Schilder, um Interessenten auf ihre Angebote hinzuweisen und diese zu bewerben. Auf handgeschriebene Beschilderungen folgten maschinell beschriftete Versionen. Als Quelle für die auf den ersten Bildschirmen dargestellten Inhalten dienten zunächst analoge Medien wie Videokassetten.

Der Begriff «Digital Signage» im Kontext mit dem Handel entstand um das Jahr 1992 und verwies auf die Videowände, die in britischen Einkaufszentren zum Einsatz kamen.

Zunächst fanden für die Digital Signage am POS (Point of Sale) noch Röhrenfernseher als Ausgabemedium und DVD-Player als Datenquelle Verwendung. Auf diese Weise liessen sich aber bereits multimediale Inhalte – vor allem Bilder und Filme – abspielen.

Die Verbreitung der digitalen Beschilderung

Der technische Fortschritt begünstigte den Siegeszug von Digital Signage. Technologien wie LCD, LED, OLED oder Plasma erlangten Marktreife und wurden verfeinert. Das sorgte nicht nur für immer grössere, sondern auch für immer günstigere Displays. Zudem schrumpften die Player und Datenspeicher stetig. Letztere konnten gleichzeitig – von der CD-Rom über die DVD bis zu SD-Karte und USB-Stick – aber immer mehr Content speichern.

Digital Sign Networks bzw. Digital Advertising Network Player, die über das Internet für Unternehmen oder andere Institutionen von einem Standort aus Kampagnen in mehreren Niederlassungen steuern, lösten zudem teilweise einfache Media-Player ab. Moderne Software kann dabei sogar Echtzeitdaten – etwa Wetterinformationen – problemlos integrieren.

Dank Digital Signage mit dem Kunden interaktiv sein
Dank Digital Signage mit dem Kunden interaktiv sein

Die Zukunft von Digital Signage ist interaktiver, individueller und beeindruckender

Die Zukunft der digitalen Beschilderung hat bereits begonnen und eines der wichtigsten Schlagwörter in diesem Zusammenhang ist Interaktivität. So können Nutzer heute schon oft mit den dargestellten Inhalten interagieren. Während dieses derzeit aber vor allem über die Bedienung von Touchscreens oder das Scannen von QR-Codes möglich ist, dürfte das künftig auch immer mehr automatisch geschehen. Dazu bietet sich etwa Technologien wie Beacons, RFID oder integrierte Sensoren an.

Um personalisierte Werbung oder andere massgeschneiderte Inhalte zu präsentieren, könnten auch Smartphones selbsttätig mit den Displays kommunizieren.

Dadurch wird der dargestellte Content individueller. Auch die Verbindung zu Sozialen Medien dürfte zunehmen. Zudem könnte es in der nahen Zukunft möglich sein, Inhalte dreidimensional oder holografisch in beeindruckender Grösse bzw. Qualität zu präsentieren.

Ziel ist es, den Betrachter, bei dem sich gegenüber herkömmlicher digitaler Signage ein Gewöhnungseffekt einstellt, wieder stärker zur beeindrucken.

Warum überhaupt Digital Signage?

Digital Signage verbreitet sich in den letzten Jahren auch so stark, weil die Technologie vielfältige Möglichkeiten bietet und zahlreiche Funktionen erfüllen kann. Diente sie zunächst nur der Information bezüglich Verkehrsmitteln, entdeckte der Handel sie schon bald als Werbemöglichkeit – vor allem direkt am POS.

Studien deuten darauf hin, dass sich der Einsatz vor allem für Handelsunternehmen mit einem breiten Angebot auszahlen kann.(1)

Auch ein Versuch des Kölner Institutes für Handelsforschung zeigt, dass sich die Käuferzahl durch Digital Signage Lösungen steigern lässt, wobei sich der Einfluss durch Rabattierungen noch erhöhen lässt.(2)

Zudem bietet die Technik die Möglichkeit, Inhalte immer aktuell zu halten und an die jeweilige Zielgruppe anzupassen. Neben der reinen Verkaufsförderung können Unternehmen mit der digitalen Beschilderung diverse vorgelagerte Ziele erreichen. Dazu zählen etwa das Lenken von Interessenten im Geschäft, die Verbesserung des Einkaufserlebnisses oder der Aufbau bzw. die Intensivierung einer Bindung an Marken und Anbieter.

Wo kommt Digital Signage zum Einsatz?

Die Technologie hinter Digital Signage ist in den letzten Jahren fast stetig günstiger geworden. Dadurch kommen digitale Beschilderungen auch an immer mehr Orten zum Einsatz. Dazu zählen etwa:

  • Bahnhöfe
  • Galerien
  • Geschäfte
  • Hotels
  • Museen
  • Restaurants
  • Strassenverkehr
  • Touristische Attraktionen
  • Zoos

Frequently Asked Questions

Was sind Beacons?

Bei Beacons handelt es sich um kleine Sender und Empfänger, die Besucher an Orten – wie Geschäften, Flughäfen oder Museen – lokalisieren und leiten können. Dafür kommen Funktechnologien zum Einsatz, die eine Weiterentwicklung des Bluetooth-Standards darstellen. Beacons lassen sich unter anderem so programmieren, dass Sie auch mit lokalen Displays kommunizieren. Eine führende Marktposiiton nimmt derzeit der Technologiekonzern Apple mit seinem iBeacon ein.

Was ist RFID?

Die Abkürzung RFID steht für «radio-frequency identification». Die Technologie dient zur Identifizierung sowie Lokalisierung von Lebewesen und Objekten. Dazu dient ein winziger Sender («Transponder») sowie ein Empfänger, die beide via Radiowellen miteinander kommunizieren. Ein RFID-Chip ist beispielsweise bereits seit März 2010 in jedem neuen Schweizer Pass integriert.

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Weiterführende Infos zum Thema im Web

(1) Roggeveen, Anne L., Jens Nordfält und Dhruv Grewal. (2016) «Do digital displays enhance sales? Role of retail format and message content,» In: Journal of Retailing, 92(1), 122-131.

(2) IFH Köln. «Digitalisierung am Point of Sale: Können digitale Displays überzeugen?»

© raeber-blog.ch/ I. G. Tazger – 7.12.2021