Checklisten und was einen Experten ausmacht

Das Internet ist ein wahrer Wissenspool. Schnell mit Google oder einer anderen Suchmaschine suchen und schon hat man eine Checkliste zur Hand. Checklisten sind beliebt. Man nimmt sie zu Hilfe und profitiert von der Erfahrung eines anderen. Einfach Schritt für Schritt alle Punkte durchgehen, erledigen und fertig! Doch geht das immer so einfach. Gedankenanstosse für das Beispiel Bauabnahme.

«Alles, was das Leben ausmacht»

Der Tagesanzeiger hat einen Artikel des Tagimagi (15. Februar 2016) unter anderem dem Thema Algorithmus gewidmet. Gemäss dem Beitrag von SRF.ch «Was ist ein Algorithmus?» ist ein dies eine «Handlungsanweisung, um ein bestimmtes Problem zu lösen». Die Erklärung in Wikipedia ist ähnlich: «Ein Algorithmus ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems oder einer Klasse von Problemen». Einer der bekanntesten Algorithmen ist der PageRank-Algorithmus von Google. PageRank ist ein Verfahren, das ermöglicht «eine Menge verlinkter Dokumente, wie beispielsweise das World Wide Web, anhand ihrer Struktur zu bewerten bzw. zu gewichten» (Wikipedia.org).

Wer also, um beim Beispiel «Bauabnahme» zu bleiben, nach einer Checkliste sucht, der profitiert von diesen Algorithmen. Mit solchen Handlungsanweisungen kann vieles automatisiert werden. Alles? Im besagten Artikel des Tagimagi erklärt ein Professor auf die Frage, ob es etwas gibt, was nicht berechnet werden kann: Alles, was das Leben ausmacht.

Was macht das Leben, was macht uns Menschen aus?

Der Bauexperte sieht mehr
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Technik und Checklisten haben viel Nutzen, aber auch Grenzen

Technik kann vieles. Handlungen programmieren. Daten auswerten. Administration erleichtern. Aber sie kann nicht situativ denken. Kennt keine Emotionen. Sie kann nicht Mensch sein. Was hat diese Aussage nun mit unserem Titel «Checklisten und was einen Experten ausmacht» zu tun? Checklisten sind in der Regel aufgrund von Erfahrungen erstellt worden. Der Beobachter zum Beispiel bietet eine Checkliste für die Bauabnahme an.

Darin schön aufgeführt sind nützliche Fragen wie «Sind die behördlichen Kontrollen und Abnahmen erfolgt? (z. B. Baupolizei, Feuerpolizei)» oder «Wurden bisher gemeldete Mängel behoben oder wurde ein fixer Termin zu deren Behebung vereinbart?» Diese Fragen können gut mit ja oder nein beantwortet werden.

Bei «Sind sämtliche Bauvorschriften für die Aussenanlagen inkl. Zu- und Wegfahrtmöglichkeit sowie die Zahl und Position der Parkplätze eingehalten?» komme ich als Laie allerdings an meine Wissensgrenzen.

Die Frage ist zwar richtig und muss beantwortet werden können. Doch was sind «sämtliche Bauvorschriften»? Hier fehlt mir als Laie ganz klar das notwendige Fachwissen.

Der Experte

«Ich habe nicht versagt. Ich habe gerade 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren»

sagt Thomas Alva Edison, ein US-amerikanischer Erfinder und Entdecker des glühelektrischen Effekts. Edison hat neben dem Phonograf und der Glühbirne zahlreiche weitere elektronische Dinge erfunden. «10‘000 Wege, die nicht funktionieren». Was man leichthin als Versagen definieren könnte, ist pure Erfahrung und Edison hatte sie genau als das erkannt.

Das genau ist es, was einen Experten ausmacht: Erfahrung. Dazu gehört ganz viel Wissen, was nicht klappt.

Nur wer etwas wagt, findet den richtigen Weg.

Bauabnahme: Die Bauexpertin, der Bauexperte sieht mehr
Die Bauexpertin sieht mehr

Beispiel Bauabnahme-Experte

Nehmen wir wieder das Beispiel von der Bauabnahme. «Ist die Dachkonstruktion mit Kamin, Kamineinfassung, Dachfenstern, Schneestoppern, Dachrinnen und Fallrohren, Antenne, Blitzableiter etc. in Ordnung?»

Der Bauabnahme-Experte sieht hinter jedem dieser aufgeführten Punkte das Wesentliche. Er weiss, wo man genau hinsehen muss. Das ist insbesondere bei der Bauabnahme wichtig.

Denn ist das Haus einmal abgenommen, ist die Sache gelaufen. Was nicht entdeckt oder festgehalten wurde, kann nicht mehr reklamiert werden (ausser versteckten Mängeln).

Beispiel eines Bauabnahme-Experten, Region Zürich: hbq-bauberatung.ch